REVIEW OF CLAUDE'S CONCERT IN LAUTERBACH, NOVEMBER 2012, HERE

 

Akustik Gitarre Magazine 2007

Merci-Thank You...

Ein wenig erinnert der Opener an Ry Cooders unnachahmlich luftig gespieltes Slide-Stück des Soundtracks von "Paris, Texas". Bourbon vermag mit wenigen Noten ähnlich zu fesseln, zudem wenn das Stück mit zunehmender Dauer die Stilistische Vielfalt des Franzosen zeigt. Bourbon ist bekennender Fingerpicker und definiert sich als Grenzgänger zwischen Folk und Blues, hinzu kommen Schattierungen von mediterranen Einflüssen, urbanem Jazz und ein ausgeprägter Hang zur Klassik - wie in diesem Fall alles in einem Stück  Denn Bourbons Opener ist eine 12-minütige Coverversion von George Gershwins Evergreen "Summertime". Generell braucht der Franzose Zeit, um seine Song-Versionen zu entwickeln. Doch erstens ist das vorliegende Album Merci, Thank-You..." ein konzertmitschnitt aus dem Brüsseller Centre Culturell Armillaire und zweitens ist Bourbons Spiel äußert kurzweilig.

In einer 16-minütigen version des Pink-Anderson-Traditionals "How To Stretch It" demonstriert er, wie ein solides Blues-Solo zu spielen ist, zeigt er sich als versierter Spieler des 12-Takt-Schemas mit einem geradezu bibliothekarischen Arsenal an Licks und Phrasierungen. Dass er dem Stück zusätzlich jazzige und klassische Ausflüge gönnt, demonstriert emeut die Weite seiner Denkweise. Höhepunkt dieses Konzertes ist jedoch seine swingende Fingerpicking-Variation von Ravels "Bolero", bei der er mit stoischer Ruhe elf Minuten den Wechselbass durchhält.

Einige Kritiker nennen diesen 70-minütigen Mitschnitt inzwischen respektvoll, "The Bourbon Concerto".  Sein Gitarrenton ist warm und voluminös, dabei ist die Klangqualität der Aufnahme durchaus verbesserungswürdig. Nicht jedoch die Qualität der Performance. Hier spielt ein Gitarrist unaufgeregt und seelenvoll mit großer Hingabe, ein Gitarrist, der mit Technik, Fantasie und großem Interpretationsvermögen einen eigenen Stil gefunden hat.
Akustik Gitarre 5/07

______________________________________________________________________________________________________________________________________________

Frankenpost

Ressort Hof-Land

______________________________________________________________

Erschienen im Ressort Hof-Land am 16.09.2008 00:00

Zauberei auf sechs Gitarrensaiten


Folkclub Isaar | Claude Bourbon eröffnet mit seinen Klangvernetzungen die Herbstsaison. Der in Frankreich geborene und heute in England lebende Weltenbummler begeistert mit Folk, Blues und Latino-Rhythmen.

Isaar - Claude Bourbon, der einst im sonnigen Südfrankreich geboren wurde, heute im verregneten Portsmouth/England lebt, ist ein rastloser Weltenbummler. Aber nicht nur im geografischen Sinne, wie bei seinem Auftritt im Folkclub Isaar rasch zu erkennen war.

Wie Bourbon seine fünf Finger der rechten Hand über die sechs Gitarrensaiten laufen ließ, führte zu einem unglaublich spannungsgeladenen Spiel ob spanisch-mediterran mit feurigem Flamenco-Klang, ganz der Klassik verschrieben oder jazzig. Verträumt, entspannt, seelenruhig so wirkte der Künstler vom ersten Takt an. Brillante Spieltechnik, garniert mit einer passablen Stimme, fesselte das Publikum.

Unglaublich schier, was da klanglich auf der Bühne passierte. Mal melancholisch bedächtig, mal aufmunternd swingend, auf jeden Fall durchgängig treibend Gitarren-Traumzeit.

Wunderbare Slidestücke folgten nach der Pause. Viele davon stammten von seiner Doppel-CD The Travellin Man. Und immer sichtbarer erschien parallel dazu eines der vielen Geheimnisse des perfekt inszenierten Spieles. Bourbon agierte zunächst bei jedem Song mit nahezu genial erscheinender Gelassenheit, die dann in den richtigen Momenten in tönende Explosionen umschlug. Das ist ein ganz eigener Stil, den Bourbon, der bekennende Fingerpicker, präsentiert.

Isaar erlebte beim Endspurt des immer solo auftretenden Musikers noch musikalische Ausritte in die E-Musik, folkige Popart, Blues und Latino-Rhythmen. Ein Abend, bei dem die Zuhörer ins Schwärmen gerieten. R. B.